Bildungscluster in Österreich

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By Sebastian Reinfeldt

Es wäre Aufgabe und Sinn eines demokratischen Staates, transparent und offen zu informieren. Dies gilt besonders in Zeiten einer Pandemie. Dass diese Art der Information in Österreich nicht der Fall ist, wurde schon oft und von vielen Seiten thematisiert. Besonders deutlich wird das im Fall von Covid19-Infektionen in Schulen und Kindergärten. Wir wissen nicht wirklich, in welcher Einrichtung es wie viele Covid-19 Fälle gibt. Und wer seine Kinder dazu befragt, bekommt oft genug ein Achelzuclken als Antwort. Auch ihnen erzählt man es nicht.

Nun legt eine zivilgesellschaftliche Initiative eine interaktive Karte zu Bildungsclustern in Österreich vor. Auf ihr sind Covid-19 Ausbrüche in Bildungseinrichtungen verzeichnet: vom Kindergarten zur AHS. Wer weitere Fälle einmelden möchte, kann dies mittels eines Formulars tun. Von Sebastian Reinfeldt


Von der Excel-Tabelle zur interaktiven Karte

Updates zur Karte wird es basierend auf euren anonymen Meldungen über das Formular jeden Donnerstag und Montag geben, verspricht einer der Organisator*innen der Initiative Bildungscluster auf  Twitter. Seit Wochen sammelt die Gruppe Meldungen über Covid-Cluster, die sie in den Medien finden. Sie tragen aber auch überprüfte Informationen aus eigenem Erleben in ein gemeinsam geteiltes Dokument ein. Mit der Zeit wächste die Datensammlung. Sie lässt zumindest erahnen, wie stark Bildungseinrichtungen von der Pandemie betroffen sind.



Die Daten

Bei jeder Markierung auf der Karte fährt auf der linken Seite ein rot gefärbtes Infoblatt heraus. Auf ihm sehen wir die wesentlichen Daten des Clusters: Die Einrichtung, den Ort, die bestätigten Fälle, die Quelle der Meldung und, wenn möglich, einen Link dazu. Mangels einer offiziellen Statistik ist dies der einzige Weg, über Cluster in der unmittelbaren Umgebung Bescheid zu wissen. Interessant ist aber auch der Blick über den Bundesländertellerrand hinaus.

Ein Schul-Beispiel aus Vöcklabruck

Oft werden Eltern nicht informiert

Semiosis hat die Menschen hinter der Karte um kurze Statements gebeten. Wir wollen wissen, warum sie diese Karte initiiert haben. Dazu meinen sie im O-Ton:

Ich denke, je besser die Eltern über das Infektionsgeschehen an den Schulen informiert sind, desto besser können sie für die Sicherheit ihrer Kinder sorgen. Oft werden Eltern nicht informiert, dass es Fälle an Ihrer Schule gibt. So können sie nicht entscheiden, ob ihr Kind in die Betreuungseinrichtung gehen soll oder nicht. Es ist ein Tool, welches eine Lücke füllt, die der Staat nicht zu füllen bereit ist. Transparente Information zum Infektionsgeschehen ist das Minimum, was man für die Eltern tun kann, wenn man schon sonst in vielen Bereichen nicht das Maximum an Sicherheit herstellt.

Datentransparenz ist ein entscheidender Pfeiler der Pandemiebekämpfung

Die österreichische Regierung und die Behörden sind nicht vetrauenswürdig. Das haben vielfach Vorgänge wie um Ischgl oder Verheimlichung von für die Öffentlichkeit relevanten Daten (im Zillertal etwa) gezeigt. Deshalb wurde versucht, zumindest eine kursorische Fallsammlung anzulegen. Datentransparenz ist ein entscheidender Pfeiler der Pandemiebekämpfung. Nur so können verantwortliche und eigenverantwortliche Entscheidungen getroffen und der Gefährdungsgrad eingeschätzt werden.


Begeben Sie sich auf Clustersuche!


Das Formular zum einmelden findet sich hier: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSf7I7feSLHca34FEGveLc5VUpjmvF9IGtt8Bi4q0gT-p6rpMw/viewform


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