Bis November 21 waren 1600 Kinder und Jugendliche im Spital

Foto des Autors

By Sebastian Reinfeldt

Wie viele Kinder und Jugendliche waren seit Beginn der Pandemie im Spital? Für die Antwort muss man ein wenig suchen. Mittlerweile gibt es diese Zahlen, mit zeitlicher Verzögerung. Die Gesundheit Österreich veröffentlicht sie in ihrem Factsheet Intensivpflege und Covid. Nun ziehen wir diese heran, weil das Bildungsministerium das Ende der Maskenpflicht in Volksschulen durchsetzt. Kommen etwa keine Kinder mehr mit COVID-19 ins Krankenhaus? Mitnichten. Die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Auf welcher Evidenz basiert also die Entscheidung des Ministeriums, die Maskenpflicht in Volksschulen aufzuheben?


Polaschek: Gesamteinschätzung der Expert*innen von GECKO

Bei der Entscheidung zum Ende der Maskenpflicht in Volksschulen sei er im Einvernehmen mit dem Gesundheitsministerium. Auch die Expertinnen und Experten von GECKO würden das Ende der Maskenpflicht an Volksschulen empfehlen.

Die Entscheidung beruht auf einer Gesamteinschätzung der Expertinnen und Experten von GECKO

So begründete Bildungsminister Martin Polaschek das Ende der Maskenpflicht in Volksschulen. Hier etwa im O-Ton auf PULS24. (Das Interview war am 9. Februar 2022)

Evidenzbasierte Politik? Fehlanzeige

In den öffentlich zugänglichen Unterlagen der regierungsnahen Kommission zur gesamtstaatlichen COVIDKrisenkoordination (GECKO) findet sich so eine Empfehlung allerdings nicht. Dort mahnen die Expert*innen zur Vorsicht und empfehlen die Evaluierung der Maßnahmen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Daraufhin haben wir bei den Expert*innen von GECKO nachgefragt. Die Antworten waren eindeutig: Diese Empfehlung gibt es – auch informell – nicht. Im Gegenteil. So antworteten jedenfalls die GECKO-Kommissionsmitglieder Andreas Bergthaler, Gerry Foitik und (etwas vorsichtiger) auch Niki Popper.

https://twitter.com/SebRei/status/1493471173878943744?s=20&t=A4c3YgDPkGD-DTk2NBigRw

Auch das Gesundheitsministerium dementierte, dass es dazu eine Expertise gegeben habe.

Es ist also eine rein politische Entscheidung.

Was besagt die Krankenhaus-Statistik?

Indes: Ist COVID für Kinder und Jugendliche wirklich so harmlos, dass wir es bedenkenlos durch die Schulen und Familien durchrauschen lassen könnten? Bis Ende November 2021 waren jedenfalls 1600 Kinder und Jugendliche im Alter von null bis 19 Jahren im Spital. Bemerkenswert ist dabei, wie die Zahlen in der Delta-Welle sprunghaft angestiegen sind.

CovidKids im Krankenhaus (Normal+Intensiv) Aktualisierung 15.2.2022

202110/21 - 11/2101/21 - 05/2106/21 - 09/21202001/20 - 08/209/2020 - 12/2020
0-19 Jahre3524962170-1981461
0 - 92192821270 - 936207
10 - 19 1332149010 - 19 45254
20 - 2925957925920 - 29152570
verstorben 0-19(...)43verstorben 0-1901

Statistik der Krankenhausaufenthalte von Kindern und Jugendlichen mit #COVID19 // aktualisiert am 23.11.2021: Quelle: Bachner, Florian; Rainer, Lukas; Zuba, Martin (2021): Intensivpflege und COVID – Factsheet. Gesundheit Österreich, Wien (Stand 17.1.2022)


Zum Weiterlesen: Die Schulen in der Pandemie

Aktuelle Zahlen: Über 1200 Kinder und Jugendliche mit COVID-19 waren bisher im Spital

Das Rätsel mit den Schultests

Michael Wagner: Ein Frühwarnsystem ist weder in den Schulen noch sonst wo politisch gewollt

Schreibe einen Kommentar