Zukunftskonferenz in Wien: Antifeminismus, Verschwörungstheorien und Esoterik

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Auf den ersten Blick scheint an der sogenannten Zukunftskonferenz, die am Wochenende vom 10. bis 12. September 2021 in Wien-Penzing über die Bühne gegangen ist, nichts Besonderes zu sein: professioneller Auftritt im Netz, gesellschaftskritische Themen, namhafte Redner*innen.

Auch die renommierte Politikwissenschaftlerin Alexandra Weiss aus Innsbruck war geladen.
Diese hat ihre Zusage jedoch zurückgezogen: Ich habe meine Teilnahme abgesagt, da hier unter anderem Referent*innen aus dem Bereich der antifeministischen Väterrechtler bis Vertreter*innen von Verschwörungstheorien und Esoteriker*innen eingeladen wurden, begründet sie ihren Schritt auf Facebook. Wir dokumentieren auf Semiosis die Recherche des Medienkollektivs InnsbruckNews (mit deren Zustimmung), da deren Seite derzeit offline ist.


Bakumkovski: Kooperation mit Compact von Elsässer

Wie eine Recherche von InnsbruckNews ergeben hat, waren neben durchaus namhaften Wissenschaftler*innen auch Personen mit fragwürdigen Positionen als Redner*innen geladen.
So etwa Eugen Bakumovski, ein angeblicher ‚Suchttherapeut‘. Laut eigenen Angaben kann er Alkoholismus innerhalb von fünf Tagen durch ‚Selbstheilungstechnik‘ kurieren. Er ist Leiter einer Medienplattform, die unter anderem mit dem rechtsextremen Magazin Compact kooperiert. Auf der Konferenz sprach er über bewusste Berichterstattung.


Die Pandemie: ein finanzfaschistischer Coup?

Der für die Konferenz angekündigte Redner Ernst Wolff bezeichnet die Corona-Pandemie als einen international orchestrierten finanzfaschistischen Coup; die derzeitigen Krisen würden von den Finanzeliten vorsätzlich herbeigeführt. Kritiker*innen bemängeln, dass er mit seinen Äußerungen antisemitische Codes bedient. Wolff sprach auf der Konferenz über den Great Reset, eine vor allem in rechtsextremen Kreisen populäre Verschwörungstheorie.

Feminismus als menschenfeindliche Ideologie

Hannes Hausbichler wird auf der Konferenz-Website als ehrenamtlich engagiert für von Unrecht betroffenen Menschen vorgestellt. In Wahrheit ist er Vorsitzender der österreichischen Männerpartei, einem offen antifeministischen Wahlverein, der die Einstellung von frauenpolitischen Maßnahmen fordert. Proteste gegen Femizide seien ‚Stimmungsmache‘ und ‚Hetze‘, so wird er in einem Artikel des profil zitiert. Hausbichler bezeichnet Feminismus darin wörtlich als „menschenfeindliche Ideologie“.

Auch Masken seien schädlich

Gunnar Kaiser wiederum ist ein prominenter Gegner der Corona-Maßnahmen. Er trat wiederholt bei Querdenker-Demos als Redner auf und verbreitet über seinen Video-Kanal Falschinformationen zur Corona-Pandemie, so etwa zur Schädlichkeit von Masken. Zudem vertritt er Ansichten des Great Reset und der angeblichen Klimalüge. So berichtet psiram.

Die Quellen zu den Hintergründen der Personen finden sich in diesem Dokument, das wir zum Download anbieten.

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